PHILOSOPHIE
entarteopera
EntArteOpera
EntArteOpera stellt sich seit 2012 in den Dienst der Auseinandersetzung mit sogenannter
"Entarteter Musik". Der Verein beschäftigt sich mit dem umfangreichen Werk vergessener, verfemter, durch den
Nationalsozialismus verfolgter, ins Exil getriebener oder gar ermordeter Musikschaffender. Er widmet sich
ihrem künstlerischen Vermächtnis und will ihre Musik, die zum Teil auch nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem
historischen Gedächtnis gelöscht blieb, wiederbeleben. Mit dem Ziel ein Forum der Erinnerung zu schaffen und
damit dem Vergessen entgegenzuwirken, möchte EntArteOpera eine Resonanz auf das Leben der verfemten Komponisten
und Komponistinnen erzeugen und ihre Musik erneut hörbar machen.
Die Präsentation ihrer Musik verleiht der Lebensstimme der verfemten Musiker und Musikerinnen wieder Gehör.
EntArteOpera dokumentiert Leben und Werk "entarteter" Musikschaffender, konzipiert Veranstaltungen und lässt das Publikum diese Werke
in emotional erlebbaren Inszenierungen entdecken. In einer ständig wachsenden Online-Datenbank gibt
EntArteOpera dem historischen Gedächtnis eine virtuelle Bühne und mit spektakulären Opernaufführungen, Konzerten
und Ausstellungen einen Erlebnisraum.
Konzipiert, projektiert und organisiert wird das Projekt EntArteOpera vom gleichnamigen Verein unter der Leitung von
Susanne und Günter Thomasberger und unter der musikalischen Leitung von Christian Schulz.
EntArteOpera - Beginn
1945 hat ein Regime sein Ende gefunden, das wohl zu den grausamsten der Menscheitsgeschichte gehört
hat. Alles braucht eine Vorbereitung, alles hat seine Zeit. Der bereits im 19. Jhdt. politisch von Christlich-Sozialen
genutzte latente Antisemitismus wurde von den Nationalsozialisten perfektioniert und gezielt gegen die Juden in der
Weimarer Republik und in Österreich zur Vorbereitung der Machtübernahme eingesetzt. Dazu gehörten besonders Kampagnen
gegen jüdische Intellektuelle, vor allem darstellende Künstler, Schriftsteller, Maler und Komponisten. Diese waren oft
genug Wegbereiter der Moderne und damit auch gefragte Hassobjekte in der Öffentlichkeit.
Komponisten wie Franz Schreker, meistgespielt in ihrer großen Zeit, mussten von den Spielplänen verschwinden. Vorstufe
zum Verschwinden vieler Menschen durch Flucht vor den und Mord durch die Nazis.
Linz, behauptete Lieblingsstadt des Führers, Ziel vieler geraubter und enteigneter Kunstobjekte, eignet sich daher
besonders dafür, den breiten Mantel des Schweigens zu durchbrechen.
EntArteOpera ist ein einmaliges Projekt, das es sich verdient breiter unterstützt zu werden.
Josef Ackerl 2013
EntArteOpera - Nationalratspräsidentin Barbara Prammer
Die Anliegen von EntArteOpera und die politischen Herzensanliegen unserer verstorbenen Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer haben sich punktgenau getroffen. Neben zahlreichen anderen Aktivitäten zur Stärkung unserer
Demokratie, die Demokratiewerkstatt für Kinder und Jugendliche sei beispielhaft erwähnt, hat sie sich besonders
der im Nationalsozialismus verfolgten Minderheiten angenommen. Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle und andere
hatten in ihr eine Helferin und Fürsprecherin.
So war es für Barbara Prammer selbstverständlich, auch EntArteOpera zu unterstützen. Vom ersten Tag an hat sie dieses
von Martin Sieghart, Susanne Thomasberger und Philipp Harnoncourt in die Wege geleitete Projekt interessiert und sie
hat es gerne gefördert.
Nach wie vor ist es für die etablierte österreichische Kulturszene ein Armutszeichen, wie wenig von den verfemten
Künstlerinnen und Künstlern, deren Werke am Puls der Zeit waren und auch heute noch sind, in Österreich bekannt ist
und von diesen gespielt oder gezeigt bzw. ausgestellt wird.
Barbara Prammer hätte die Ausstellung "Swing tanzen verboten" eröffnen sollen. Sie hätte damit dokumentiert, dass
Sie als offizielle Repräsentantin der Republik Österreich die Wichtigkeit des Projektes mitträgt und mit einfordert,
dass die Werke der verfemten Künstlerinnen und Künstler eine größere Berücksichtigung im kulturellen Alltagsleben als
bisher finden. In der Ausstellung wird jene Weltoffenheit und Modernität deutlich, die Barbara Prammer immer ein
Engagement wert war.
DANKE Barbara Prammer für dein ganzes Engagement!
Josef Ackerl 2014
EntArteOpera - Ehrenschutz Margit Fischer 2015
Gerne habe ich den Ehrenschutz über diese Veranstaltungsreihe übernommen. 70 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes und
nach der Befreiung der Konzentrationslager ist im Erinnerungsjahr 2015 in Österreich die aktive Auseinandersetzung
mit diesem schmerzlichen Teil unserer Geschichte wichtiger denn je. Aufarbeitung und Erinnerung sind gesellschaftspolitische
Notwendigkeiten und schaffen Orientierung für die Zukunft.
In den Lebensläufen und Werken der von den Nationalsozialisten als "entartet"
diffamierten Musikschaffenden, die größtenteils jüdischer Herkunft waren, lässt sich das Schicksal der Musikerinnen und Musiker sowie
die nachhaltige Zäsur ihres Schaffens in der Historiographie nachverfolgen. Musik bedeutete für diese Künstlerinnen und Künstler Identität,
sie war Sinnstifterin und Ausdruck der Auseinandersetzung mit ihrer Zeit. Einen außerordentlichen Stellenwert erhält das reichhaltige
Kunstschaffen im Ghetto-Lager von Theresienstadt, wo Musik den Inhaftierten half, Reste ihrer Menschenwürde
zu bewahren und ein Zeichen des Widerstandes zu setzen. Damit erhält ihr Vermächtnis heute seine besondere Bedeutung.
Es ist in ihrem zeitlosen Wert ebenso in die Musikgeschichte einzuschreiben, wie es gilt, die heilsamen,
solidarischen und kraftspendenden Aspekte von Musik in der Gegenwart zu nützen.
"EntArteOpera" widmet sich mit
seinem diesjährigen Themenschwerpunkt "Musik in Theresienstadt", mit einer Ausstellung und den begleitenden Konzerten dem
Gedenken dieses ambitionierten Musikschaffens. Die Aufarbeitung eines in der Öffentlichkeit wenig beachteten Themas und
das Aufnehmen des musikgeschichtlichen Fadens sind dabei das Ziel von "EntArteOpera". Damit verbindet sich der Wunsch
einer Wiederbelebung des oft vergessenen Werkes sogenannter "entarteter" Musikerinnen und Musiker.
Die Basis für einen
sensibilisierten Blick in der gesellschaftspolitischen Gegenwart sind Verstehen der Vergangenheit und das emotionale
Erlebbar-Machen des vielfältigen künstlerischen Erbes einer Zeit des Grauens. Das Projekt "EntArteOpera" verdient
unsere Wertschätzung und Unterstützung und ich wünsche dem Projekt viel Aufmerksamkeit und lebendige Resonanz.
Margit Fischer 2015
EntArteOpera - Grussbotschaft Nationalratspräsidentin Doris Bures 2016
EntArteOpera widmet sich in seinem diesjährigen Themenschwerpunkt verfemten und vergessenen Komponistinnen
und setzt mit der österreichischen Erstaufführung von "Baruchs Schweigen", einer Oper der israelischen
Komponistin Ella Milch Sheriff, ein wichtiges Zeichen. Die Geschichte ist unveränderbar. Aber wie
man an die Geschichte und gerade an ihre dunklen Stellen erinnert, hat massiven Einfluss auf die
Gegenwart und noch mehr auf die Zukunft. In diesem Sinn begrüße ich es außerordentlich, dass
lebendige Erinnerungskultur und die Auseinandersetzung mit den Schatten der Vergangenheit den
Programminhalt des Festivals EntArteOpera bilden. Es handelt sich dabei um immens wichtige
gesellschaftspolitische Beiträge für unsere Kultur und Öffentlichkeit.
Ich wünsche dem Festival EntArteOpera weiterhin viel Erfolg und seinem Publikum wertvolle
und bereichernde Aufführungen.
Nationalratspräsidentin Doris Bures 2016