2016
ungehörige komponistinnen
EntArteOpera 2016
Projekt Wien 2016
THEMENSCHWERPUNKT Verfemte und Vergessene Komponistinnen
Orchesterkonzert
Ungehörige Komponistinnen
Konzert mit Werken von Ethel Smyth, Gustav Mahler, Vitezslava Kaprálová und Bohuslav Martinu
2.10. 19:30 - Musikverein Wien Brahmsaal
Musikalische Leitung // Doron Salomon
Wiener Concert-Verein
Violine // Thomas Albertus Irnberger
Horn // Milena Viotti
Klarinette // Reinhard Wieser
Klavier // Michael Korstick
Im Orchesterkonzert des EntArteOpera - Festivals ist die Musik zweier außergewöhnlicher Komponistinnen zu entdecken.
Ethel Smyth kehrt an der Seite Gustav Mahlers in den Musikverein zurück,
die emotionale Musik von Vitezslava Kaprálová wird neben der ihres
Geliebten Bohuslav Martinu zu erleben sein.
programm
Gustav Mahler (1860-1911: Adagietto aus der 5.Sinfonie 1901/02
Ethel Smyth (1858-1944): Concerto für Violine, Horn und Orchester 1928
Vitezslava Kaprálová (1915-1940): Concertino für Violine, Klarinette und Orchester 1939
Bohuslav Martinu (1890-1959): Concerto für Violine, Klavier und Orchester 1953
gustav mahler
Gustav Mahlers Adagietto (1901/02) für Streicher und Harfe aus der 5. Sinfonie ist wahrscheinlich der bekannteste aller Mahler-Sätze. Er gilt in seiner zerbrechlichen Intimität als Liebeserklärung an die junge Alma Schindler, die er während der Arbeit an der Sinfonie kennenlernte und wenig später heiraten sollte. Der Satz ist dreiteilig, wobei der etwas bewegtere, kurze Mittelteil zwar einen neuen musikalischen Gedanken bringt, aber nichts an der lyrischen Grundstimmung ändert.
ethel smyth
Die englische Komponistin Ethel Smyth, die durch ihr aktives Engagement
als Suffragette in der Frauenbewegung und mit ihrem March oft the Women
1911 weltberühmt wurde, war eine unangepasste, eigenwillige und
schöpferisch beeindruckende Persönlichkeit. Für ihre Werke
engagierten sich Gustav Mahler und dessen engster Vertrauter
Bruno Walter. Sie hielten Smyth für eine hochtalentierte,
besondere Musikerin. Mahler selbst dachte 1907 an eine
Aufführung der Oper The Wreckers an der Wiener Hofoper,
scheiterte jedoch an seiner vorzeitigen Demission als
Operndirektor. 1912 kam es im Wiener Musikverein zu
einem umjubelten Konzert mit mehreren großen Orchesterwerken
von Smyth mit dem Wiener Concertverein unter der Leitung von Bruno Walter.
Das Concerto für Violine, Horn und Orchester (1927), eines
der am häufigsten zu hörenden Werke der Komponistin, ist ein
ungewöhnliches und äußerst virtuoses Werk. Der erste Satz
changiert zwischen zupackenden Gesten und eher pastoralen
Stimmungen. Der zweite Satz ist von großer Schlichtheit.
Der dritte Satz ist voller Fröhlichkeit und rhythmischer
Prägnanz. Das Wechselspiel zwischen Orchester und Solisten
steigert sich nach einer gemeinsamen Kadenz für beide
Instrumente zu einem schwungvollen Schluss.
vitezslava kapralova
Vítezslava Kaprálová, eine der größten Begabungen ihrer Zeit, schuf in ihrem kurzen L eben ein beeindruckendes Werk. Das unvollendete Concertino für Violine, Klarinette und Orchester (1939) entstand unter dem Eindruck der Annexion ihrer tschechischen Heimat durch die Nazis. Zu diesem Zeitpunkt lebte sie im Pariser Exil als Schülerin und Geliebte von Bohuslav Martinu und sollte den Einmarsch der Deutschen in Frankreich nur um wenige Tage überleben. Das dreisätzige Werk besticht durch vielfältige thematische Erfindung und kompromisslosen Kontrapunkt, der die verschiedenen Themen zu neuen und unerwarteten Kombinationen verbindet.
bohuslav martinu
Bohuslav Martinus Konzert für Violine, Klavier und Orchester (1953) ) ist ein virtuoses Musikstück, das der vielseitige Komponist nach dem Tod seiner Geliebten Vitulka, seinem schmerzlichen Abschied von Paris und der abenteuerlichen Flucht vor den Nazis im Exil in Amerika komponiert hat. Der vorwärtsdrängende erste Satz vereint Neoklassizissmus mit Jazzelementen. Der zweite Satz wird gekennzeichnet durch die für Martinu so typischen Stimmungswechsel. Der glanzvolle dritte Satz wartet mit Reminiszenzen an den ersten und einer komplexen Kadenz für die Soloinstrumente auf, ehe er in strahlendem C-Dur endet.
wiener concert-verein
Wiener Concert-Verein wurde 1987 von Mitgliedern der Wiener
Symphonikern gegründet. Das Orchester spannt in seinen Programmen und Produktionen
einen Bogen von der Wiener Klassik bis zur Musik unserer Zeit. So sind im Zyklus
des Wiener Concert-Vereins im Wiener Musikverein seit 1993 neben den
traditionellen Kompositionen für Kammerorchester und wiederentdeckten
Raritäten wie die Symphonien von Ignaz Pleyel auch mehr als 80 Werke
österreichischer zeitgenössischer Komponistinnen und Komponisten
uraufgeführt worden. Zahlreiche Tourneen führten den Wiener Concert-Verein
zu weltweit bedeutenden Konzertstätten. Das Orchester wurde mit Preisen ausgezeichnet.
doron salomon
Doron Salomon wurde in Israel geboren. Schon in frühen Jahren
begann er dort seine musikalische Ausbildung an Klavier, Horn und Gitarre.
Er studierte er am Londoner Royal College of Music Dirigieren, Komposition
und klassische Gitarre. Er dirigiert regelmäßig alle israelischen Orchestern
inklusive dem Israel Philharmonic Orchestra und dem Israel Chamber Orchestra.
Nach seinem großen Erfolg beim Berlin Festival wurde er von vielen
internationalen Orchestern als Dirigent eingeladen. Doron Salomon war
musikalischer Leiter des schwedischen Gävleborg Sinfonie-Orchesters,
des Israel Kibbutz Chamber Orchestra, der deutschen Vogtland Philharmonie,
des Musica Nova Consort und künstlerischer Leiter des "Musica sacra" Festivals
in Nazareth. Im Mai 2005 wurde er zum Musikdirektor und Ersten Dirigenten der
Israel Sinfonietta Be´er-Sheva ernannt. Für seine Verdienste um die klassische
Musik wurde Doron Salomon 2012 mit dem Landau-Preis ausgezeichnet.
thomas albertus irnberger
Thomas Albertus Irnberger, 1985 in Salzburg geboren, begann im Alter von sieben Jahren mit dem Violinunterricht.
Aufgrund seiner bereits frühzeitig auffallenden Begabung wurde er mit neun Jahren als außerordentlicher Student in die
Hochbegabtenklasse des Salzburger Mozarteums aufgenommen. Weitere Studien führten ihn nach Linz an die Bruckneruniversität zu Josef Sabaini,
und nach Paris zur Violinlegende Ivry Gitlis. Seine Teilnahme an zahlreichen Wettbewerben im In- und Ausland sowohl als Solist als auch als
Kammermusiker wurde mit insgesamt 16 ersten Preisen bedacht. Thomas Albertus Irnberger konzertiert in
zahlreichen Kulturmetropolen Europas und ist Gast bei renommierten internationalen Festivals. Seine CD-Einspielungen wurden ausgezeichnet
und von der Presse hochgelobt.
www.thomas-albertus-irnberger.com
milena viotti
Milena Viotti wurde in Lausanne geboren und erhielt ihren ersten Hornunterricht mit 9 Jahren und setzte die Ausbildung
am Conservatoire du Luxembourg bei Marc Bouchard fort. Sie studierte am Conservatoire
Nationale Régionale de Lyon bei Joec Nicod und an der Musikhochschule Stuttgart bei
Christian Lampert und Erich Penzel sowie an der Musikakademie Basel. Sie war als H
ornistin beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Mitglied der Jungen
Deutschen Philharmonie und des Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchesters. Milena Viotti
war Mitglied der Orchesterakademie des Bayerischen Staatsorchesters und ist seit
der Spielzeit 2010/11 dort als Hornistin fest engagiert. Sie hat mehrere
Wettbewerbe gewonnen und ist u.a. Mitglied der Camerata München.
reinhard wieser
Reinhard Wieser studiert Klarinette an der Wiener
Musikhochschule bei Prof. Alfred Prinz. Seit 1985 ist er als Soloklarinettist
bei den Wiener Symphonikern engagiert. Neben der Tätigkeit im Orchester ist
Reinhard Wieser Mitglied der Wiener Kammermusiker und des Johann Strauss
Ensembles der Wiener Symphoniker. Mit diesen erfolgen zahlreiche
Plattenaufnahmen sowie Tourneen, unter anderem nach Japan, Italien,
Schweden, Finnland, Belgien, Schweiz und Deutschland. Reinhard Wieser
wurde als Solist u.a. von den Wiener Symphonikern, dem Wiener Concertverein,
dem Göttinger Symphonieorchester, dem Orchester von Valencia eingeladen.
Er unterrichtet an der MUK Privatuniversität der Stadt Wien.
michael korstick
Michael Korstick wurde in Köln geboren, studierte zunächst
Klavier bei Jürgen Tröster und Hans Leygraf, später bei Tatjana Nikolajewna
in Moskau und Sascha Gorodnitzki in New York. Sein Repertoire ist ausgesprochen
umfangreich. Neben über 100 Klavierkonzerten, darunter auch selten gespielte
Stücke wie die Konzerte von Reger, Busoni und Kabalewsky, umfasst es eine große
Zahl von Solostücken aller Stilepochen, auch das gesamte Klavierwerk von Koechlin.
Mehrfach wird Korstick für seine CDs mit dem Preis der Deutschen
Schallplattenkritik ausgezeichnet, erhält 2005 für die Aufnahme von
Schuberts letzter Klaviersonate den ECHO Klassik, 2009 den MIDEM Classical
Award Cannes. Er hat eine Professur an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz.